Hintergründe zum Flughafen Tempelhof (IV): Nachnutzung Tempelhof

Veröffentlicht am 08.04.2008 in Berlin

In der Reihe "Hintergründe zum Flughafen Tempelhof" bieten wir aus Anlass des bevorstehenden Volksentscheids am 27. April 2008 Hintergrundwissen und Fakten zu allen relevanten Fragen rund um das Ende des Flugbetriebs.

IV. Nachnutzung Tempelhof

Für das Gelände des Flughafens mit 386 Hektar Fläche liegen bereits zahlreiche hervorragende Konzepte vor. Zunächst muss die zukünftige Nutzung des Flughafengebäudes geklärt werden. Hier bietet sich die Nutzung als Tempelhof Forum THF an. Das Gebäude wird mit Einstellung des Flugbetriebes zukünftig besser genutzt werden. Deshalb sind ab Ende des Jahres temporäre Nutzungen auch spektakulärer Art möglich. So besteht z.B. bereits Interesse, eine internationale Kunstausstellung oder Filmproduktionen im Gebäude durchzuführen. Darüber hinaus gibt es aktive Vermietungs- und Entwicklungsstrategien. Mittelpunkt dabei soll langfristig die Einrichtung eines „Themenpark Luftfahrt“ im Gebäude und auf dem Areal sein.

Im Stadtquartier Tempelhof, der Adresse für Zukunftstechnologien, werden sich in idealer innerstädtischer Lage Unternehmen, die Produkte des Klimaschutzes, der Umwelt- und Solartechnik oder der nachhaltigen Gebäudetechnologie herstellen, niederlassen. Hier soll ein europäisches Umwelttechnologiezentrum entstehen. Daneben gibt es Büroräume für Dienstleister und zur Parklandschaft hin einen Wohnanteil, in dem bis zu 4.600 Personen in 2.300 Wohnungen leben können. Am S-Bahnring könnte eine neue S-Bahnstation „Tempelhofer Feld“ den Technologiestandort noch besser erschließen. Auf insgesamt 28 ha können dort ca. 4.500 neue Arbeitsplätze entstehen.

Im Columbia-Quartier werden auf ca. 10,6 ha Nettobauland über 1.500 Wohneinheiten entstehen, ungefähr 3.000 Menschen werden hier leben. Verwirklicht werden hier innovative Wohnformen wie Baugruppen, neue Genossenschaftsmodelle oder Mehrgenerationenhäuser. Im Columbia-Quartier werden Familien, Alte und Junge, mitten in der Stadt und doch im Grünen wohnen.

Das Stadtquartier Neukölln wird ein gemischtes Stadtquartier. Im Geschosswohnungsbau können in 1.200 Wohnungen ca. 2.400 Menschen leben. Die sonnige Westlage, ausgerichtet zur Parklandschaft und eine hervorragende verkehrliche Anbindung werden das neue Quartier prägen. Dieses neue Wohnquartier wird neue Impulse in den Kiez rund um die Schillerpromenade bringen wird.

Trotz Bebauung an den Rändern bleibt die Freifläche des Tempelhofer Feldes im Wesentlichen erhalten. Es entsteht eine Parklandschaft von ca. 220 ha Größe, selbstverständlich weiterhin mit der stadtklimatischen Funktion des Kaltluftentstehungsgebietes, des „Kühlschranks“ (Abkühlung während der Nacht, Frischluftschneise). In entspannter Atmosphäre können Grün und Landschaft genossen werden. Selbstverständlich bleibt daneben noch Platz und Raum für Fußball, Beachvolleyball, Skating, Baseball oder Tennis.

Konzept Lauder und Langhammer ist nicht ernstzunehmen
Für viel Wirbel hat das in der Presse gern beworbene Konzept der amerikanischen Investoren Ronald Lauder und Fred Langhammer gesorgt. In Diskussionen um den Flughafen Tempelhof taucht immer wieder die Frage auf, Warum Berlin gegen Investitionen von 350 Mio. im boomenden Gesundheitssektor ist?
Der Vorschlag der Kosmetikhersteller Lauder und Langhammer klingt verlockend: Es sollen 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen, 350 Millionen Euro sollen investiert werden.
Der Flughafen Tempelhof soll zu einem ambulanten Gesundheitszentrum ausgebaut werden. 180.000 Kassenpatienten und 5.500 Privatpatienten sollen das Gesundheitszentrum jährlich aufsuchen. Zentrale Bedingung der Investoren ist die Aufrechterhaltung des Flugbetriebes zumindest für Privatflieger.
Eine Frage wird selten gestellt: Woher kommen 180.000 Kassenpatienten? Das Konzept funktioniert nur, wenn diese Patienten aus den Berliner Krankenhäusern abgezogen und zugleich alle Arztpraxen in Neukölln, in Kreuzberg, in Tempelhof und Treptow zugemacht und im ambulanten Gesundheitszentrum konzentriert werden, und das ist auch der Lauder-Langhammer-Plan. Es kann niemand ernsthaft die gut funktionierende wohnortnahe ärztliche Versorgung in Berlin in Frage stellen wollen, nicht einmal die CDU. Konsequenterweise hat die Bundesregierung das Konzept von Lauder/Langhammer gar nicht erst geprüft, weil es schon der Schlüssigkeitsprüfung nicht standgehalten hat.

 

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