Hintergründe zum Flughafen Tempelhof (V): Emotionen und Fakten

Veröffentlicht am 08.04.2008 in Berlin

In der Reihe "Hintergründe zum Flughafen Tempelhof" bieten wir aus Anlass des bevorstehenden Volksentscheids am 27. April 2008 Hintergrundwissen und Fakten zu allen relevanten Fragen rund um das Ende des Flugbetriebs.

V. Emotionen und Fakten

Emotionen werden ernst genommen
Dass es manche Bürgerinnen und Bürger gibt, die auch emotional am Flughafen Tempelhof hängen, ist sehr gut nachvollziehbar. Der Flughafen Tempelhof war und ist ein Symbol für den Freiheitswillen der Berlinerinnen und Berliner und ein Symbol für den Überlebenskampf während der Blockade. Diese Emotionen sind eine der Stärken der Stadt und der Berlinerinnen und Berliner, die wir sehr ernst nehmen. Sie dürfen aber einer rationalen Abwägung der Argumente nicht im Wege stehen und können nicht die Grundlage für unsere Entscheidung sein. Wir haben Verantwortung für die ganze Stadt. Deswegen müssen wir die Interessen der gesamten Bevölkerung also die Interessen von 3,4 Millionen Berlinerinnen und Berliner vertreten. Es geht vor allem darum, den Menschen die Ängste zu nehmen und offen mit ihnen über die zukünftige Entwicklung der Stadt zu diskutieren. Mit Vernunft und offener Argumentation lassen sich viele Emotionen zurückschrauben. Das ist das Gegenteil von Willkür und Arroganz.

Die Auswirkungen
Was bedeutete es, ließe man Tempelhof als Verkehrsflughafen bestehen? In der Zeit von 6.00 Uhr – 22.00 Uhr würde alle 6 Minuten ein Flugzeug starten oder landen; ein moderner Verkehrsflughafen ist mit mindestens 50.000 Flugbewegungen pro Jahr ausgelastet.
Die Abwägung aller Argumente zeigt: Es gibt keine ökonomischen, ökologischen und rechtlichen Argumente für das Offenhalten des Flughafen Tempelhof. Deshalb gilt es: am 27. April zur Abstimmung gehen und mit Nein stimmen. Das Ziel muss es sein, möglichst viele Nein-Stimmen zu erreichen, nach Möglichkeit mehr als Ja-Stimmen. Dafür müssen wir in den verbleibenden drei Wochen kämpfen. Und da jede Stimme zählt, bitten wir noch einmal um euren konzentrierten Einsatz.

Fakten
Nackte Tatsachen zählen immer, vor allem dann, wenn man mit Emotionen zu tun hat. Ein Blick auf die Fluggastzahlen verdeutlicht, warum für den Flughafen Tempelhof kein Platz mehr bleibt, wenn BBI eröffnet wird. Während im Jahr 2007 der Flughafen Tegel 13,4 Millionen und der Flughafen Schönefeld immerhin noch 6,3 Millionen Fluggäste hatten, waren es in Tempelhof lediglich 0,35 Millionen. Insgesamt waren es an den Berliner Flughäfen 20,05 Millionen Fluggäste. Lediglich 1,7 % vom gesamten Fluggastaufkommen der 3 Flughäfen starten oder landen in Tempelhof. Die Kapazität des BBI ab Eröffnung 2011 beträgt 22 – 25 Millionen Fluggäste und kann je nach Marktentwicklung auf 40 Millionen Fluggäste erweitert werden. Die Notwendigkeit eines innerstädtischen Flughafens erschließt sich unter diesem Gesichtspunkt eher nicht.

Immer wieder gern wird auch die Einzigartigkeit des Standortes des Flughafens Tempelhof erwähnt: andere Städte auf der ganzen weiten Welt wünschen sich einen solchen innerstädtischen Flughafen. Da fragt man sich schon, warum die vielen anderen Städte nicht solche bauen. Im übrigen ist die Verkehrsanbindung des BBI hervorragen. Mit dem Airport-Shuttle beträgt die Fahrzeit ins Berliner Zentrum 20 Minuten. Der Flughafen ist 18 km vom Brandenburger Tor und 5 Autominuten zum Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Adlershof entfernt.

Und wie sieht es denn beim London City-Airport aus, der ja immer wieder als Pendant zu Tempelhof lobend erwähnt wird. Hier beträgt die Fahrtzeit bis in das Finanzviertel in der Londoner Innenstadt immerhin 22 Minuten. Zum Buckingham Palace sind es 17 km. 2007 wurden rund 4 Millionen Passagiere abgefertigt. Der Standort ist also ebenso innerstädtisch wie der Flughafen BBI! Im übrigen: wer Fotos vom London City Airport googelt, wird überrascht sein: das Gelände liegt – umgeben von Wasser – mitten in den Docklands – Wohnbebauung gibt es dort nicht. Ganz anders übrigens in Tempelhof: In der Sicherheitszone 2 ( anfänglicher Steigflug oder Endanflug ) leben 460.000 Menschen. Im Bereich BBI sind es lediglich 30.000 Menschen

Der Flughafen Tempelhof hat die staatliche Flughafengesellschaft seit 1990 über 200 Millionen Euro an Zuschüssen gekostet. Der Weiterbetrieb des Flughafens bis 2011 würde die Steuerzahler täglich über 16.000 Euro kosten – ohne Aufwendungen für den Unterhalt des Gebäudes

 

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